Schwere Aufgabe im saarländischen Hexenkessel 

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Ein derzeit erfolgreicher Fußballtrainer in der Hauptstadt hat jüngst in einem Interview gesagt: „Das Thema Gewohnheit ist schwierig. Es gibt Spiele, wo dir Dinge gelingen, weil du gut drauf bist. Aber am nächsten Wochenende gilt es, wieder das Gewohnte abzurufen. Wenn das gelingt, kann eine Mannschaft aufgrund der Resultate ein gutes Gefühl entwickeln und die feste Überzeugung: Ja, es funktioniert!“ Genau das lässt sich zur Zeit eins zu eins auf den TuS Ferndorf projizieren. Die Mannschaft entwickelt eine Routine und bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass es am Ende funktionieren wird. Nicht umsonst konnte man die vergangenen beiden Heimspiele, trotz aller personeller Widrigkeiten, jeweils in den Schlusssequenzen für sich entscheiden. Coach Robert Andersson bringt es auf den Punkt: „Wir müssen weiter diszipliniert als Mannschaft unsere Aufgaben lösen. Uns zeichnet im Moment unsere Geduld und der Glaube an uns aus!“

Am Samstagabend um 19:30 Uhr erwartet die Siegerländer Handballer eine schwere Aufgabe an der deutsch-französischen Grenze. „Eine offensivstarke Mannschaft mit schnellem Umschaltspiel, die sich aber im Laufe der Saison noch nicht gefunden hat“, so charakterisiert Andersson die Equipe seines Gegenübers auf der Trainerbank der HG Saarlouis. Und dieser Gegenüber ist wahrlich kein Unbekannter im Siegerland. Branimir Koloper, über lange Jahre Abwehrchef und Turm in so mancher Zweitligaschlacht im Trikot des TuS Ferndorf, hat zu Saisonbeginn das Zepter beim ehemaligen Zweitligisten übernommen. Auch wenn es sich die Saarländer im breiten Mittelfeld der Liga bequem gemacht haben, so haben sie doch nachgewiesenermaßen Qualität im Kader. Allen voran der Rückraum zeigt sich extrem torhungrig. Von links nach rechts haben der luxemburgische Nationalspieler Adel Rastoder, Mittelmann Tom Paetow und Linkshänder Marcel Becker 195 der 344 Saarlouiser Tore erzielt. Neben den erwähnten Offensivqualitäten, auf die es aufzupassen gilt, hat Andersson einen kleinen Schwachpunkt im Spiel der Gastgeber ausgemacht. So oft wie kein anderes Team der Liga muss die HG Saarlouis in Unterzahl agieren. Nicht schwer zu erraten, dass das Einstudieren von Überzahlsituationen einen Schwerpunkt im dieswöchigen TuS-Training darstellte. Aber da ist ja auch noch die Halle. Die Stadtgartenhalle ist zwar in die Jahre gekommen, bietet aber immer noch ein ganz besonderes Flair. Und nicht selten peitschen auch in der 3.Liga über 1000 Fans ihre HG nach vorne.

Im Ferndorfer Lazarett hat sich einiges bewegt in den vergangenen Tagen. Tim Hottgenroth wird die vierstündige Fahrt mit antreten und mit Lucas Puhl das gewohnte Torhütergespann bilden. Bei Josip Eres und Marvin Mundus steht die Ampel eher auf Grün als auf Rot. Und auch wenn die Verletztenliste mit Niklas Diebel, Marko Karaula, Alexander Reimann und Paul Schikora immer noch lang ist, so muss der schwedische Altinternationale auf der Ferndorfer Bank diese Woche nicht auf Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen. Äußerst angetan war der Übungsleiter vom Training am Montag und Dienstag wo hart und konzentriert gearbeitet wurde. So konnte Mitte der Woche der Fokus ein wenig auf den, von vielen so geliebten, Kraftraum gelegt werden, bevor zum Wochenende hin die Zügel wieder angezogen werden. Gegen den alten Mannschaftskameraden besonders motivieren muss man die Michel & Co. sicherlich nicht. Zumal viele Dinge immer besser funktionieren. Es gibt keine Alleinunterhalter wenn es ums Tore erzielen geht. Ob Marvin Mundus, Julius Fanger, Mattis Michel, Josip Eres oder Gabriel Viana. Die Last des Torewerfens verteilt sich auf viele Schultern, so wie es der Trainer immer wieder einfordert. Nun gilt es auch im Abwehrverbund wieder die Leistung zu zeigen, die es den Torhütern ermöglicht zu glänzen. 

Auf jeden Fall nicht mangeln wird es an der Unterstützung des Teams. Rund 50 Ferndorfer Fans werden in Saarlouis erwartet. Ein zahlenmäßig und lautstärketechnischer Support, der in der 3.Liga Süd-West seinesgleichen sucht. Doch nicht nur vor Ort, auch im Stream auf Sportdeutschland.tv werden wieder fleißig die Daumen gedrückt. Wenn nach der Bezahlschranke, bei der der TuS Ferndorf bedacht werden sollte, die Emotionen die Oberhand gewinnen, freut sich die Social-Media-Abteilung des TuS auf die vielen Bilder der mitfiebernden Fans vor dem heimischen TV-Gerät. Doch ganz egal ob in Saarlouis, vor dem Fernseher, auf dem Weihnachtsmarkt oder sonstwo – wichtig wird sein, dass Alle zusammenstehen und es dann wieder heißt: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:  HG Saarlouis
Einwohner Saarlouis: 34.445 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe: grün-weiß
größte Erfolge: Aufstieg in die 2. Liga 2009

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