Tolle Teamleistung bei verdientem Heimerfolg

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Nach fast einem Jahr Verletzungspause erzielte Marko Karaula seine ersten „Heimspiel-Tore“

Ein angeschlagener Boxer, und so weiter und so fort. Der Spruch ist allen bekannt, und auch die Spieler und Verantwortlichen des TuS Ferndorf waren am Spieltag nicht müde geworden, das vor dem Heimauftritt gegen den TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg immer wieder zu betonen. Eine erste Sieben mit gerade einmal drei Wechselspielern standen Gästecoach Thomas Weber zur Verfügung. Doch gerade in solchen Partien gilt es, die geistige Frische an den Tag zu legen, um diese ungewöhnlichen Konstellationen im Stile einer Spitzenmannschaft zu lösen.

Und das gelang dem TuS auch über weite Strecken der Partie tadellos. Die Pfälzer, denen die drei wichtigsten Säulen im Spiel fehlten, hatten sich eine sehr offensiv ausgerichtete Abwehrformation zurechtgelegt. Damit wollte man den Favoriten aus dem Siegerland vor Aufgaben stellen. Doch vor der abermals eindrucksvollen Kulisse von 1121 Zuschauern zeigten die Michel & Co. schnell, dass ihnen mit einer solchen Abwehrformation nicht beizukommen ist. Der König der Vorarbeiten, Julius Fanger, setzte gleich zu Beginn Kapitän Mattis Michel in Szene. Als eben dieser Fanger dann nach sieben Minuten ins, aufgrund einer Unterzahlsituation, verwaiste Dansenberger Tor traf, konnte man erahnen wohin die Reise an diesem Abend ging. Josip Eres zeigte sich spielfreudig und treffsicher wie eh und je. Zusätzlich zu seinen oft spektakulären Abschlüssen von Rechtsaußen, löste er gestern auch früh im Spiel Marvin Mundus als Siebenmeterschütze ab, nachdem dieser bei seinem ersten Versuch gescheitert war. Seinen Arbeitstag früh beendet hatte indes Mundus‘ Pendant auf der halbrechten Seite, Fabian Hecker. Bei einem schnell vorgetragenen Angriff über Dansenbergs Linksaußen, machte Hecker einen Schritt in die Angriffsbewegung, was bei einem Zusammenstoß zwingend mit einer roten Karte zu ahnden ist. Richtige Entscheidung des Unparteiischen-Gespanns. Ansonsten fielen die beiden Referees, Paul Kijowski und Lukas Strüder, eher mit sehr strenger Regelauslegung auf, was zu oftmaligen Unterzahlsituation auf beiden Seiten führte. Gabriel Viana und Jörn Persson drehten dann ein wenig an der Tempo- und Ergebnisschraube. Mit schnellen Gegenstößen stellte das Team von Coach Robert Andersson bereits in der 14.Minute auf 9:3. Gefahr überrollt zu werden für die Schwarz-Weißen aus der Pfalz, weshalb der Gästecoach auch zur Auszeit bat. Die beiden schnellen und passsicheren Fanger und Persson hatten weiterhin sichtlich Spaß an der Art und Weise, wie die Gäste ihre Abwehr interpretierten. Und so kam es denn auch zu einer Reihe spektakulärer Szenen. Ob der Abschluss von Paul Schikora zum 17:9 (23.) oder dem Rückhandpass von Rostyslav Polishchuk auf Rene Mihaljevic, den dieser zum 19:10 (26.) einnetzte. Da Lucas Puhl im Ferndorfer Kasten zwischenzeitlich zwei Siebenmeter entschärfen konnte, ging es mit einer verdienten 20:11 Führung in die Pause.

Dabei hatten die beiden Rückkehrer aus der Vorwoche, Niklas Diebel und Marko Karaula, noch nicht eine Minute Spielzeit erhalten. Das sollte sich allerdings mit Beginn von Halbzeit Zwei ändern. Die zwei lange Verletzten legten los wie die Feuerwehr. Ein sehenswerter Kracher von Diebel und drei Karaula-Tore innerhalb von dreieinhalb Minuten – dabei eines schöner wie das andere. In der Abwehr waren zu diesem Zeitpunkt noch alle bei der Sache. Flinke Hände und gutes Arbeiten ermöglichten den ein oder anderen Ballgewinn. Karaula funktionierte im Zusammenspiel mit Valentino Duvancic, so dass die Anzeigetafel nach 40 Spielminuten ein folgerichtiges 28:15 anzeigte. Danach allerdings muss über die Abwehrleistung ein wenig der Mantel des Schweigens gelegt werden. Denn in den letzten zwanzig Minuten war die Abwehr der Rot-Weißen nicht wirklich präsent und ließ, den inzwischen für Puhl das Tor hütende, Tim Hottgenroth ein ums andere Mal im Stich. Ganz viel Spaß an der Sache hatte dagegen Hallensprecher Kai Brückmann, den der Dorfrocker-Song „Hurra das ganze Dorf ist da“ bis zum Spielende nicht mehr los ließ. Die Freude der wieder einmal überragenden Kulisse wurde allerdings durch einige technische Fehler und die nun schlechter werdende Abwehrarbeit getrübt. Nichts desto trotz gelang es der TuS-Equipe weiterhin, den ein oder anderen Glanzpunkt zu setzen. Karaula mit sehenswertem Dreher zum 32:20 (48.) oder auch Torgarant Eres, der sich weiterhin enorm treffsicher zeigte. „Kompliment an Dansenberg, die sich nie aufgegeben haben. Auch wenn uns noch zu viele technische Fehler unterlaufen, war das Spiel gut, um den zuletzt verletzt fehlenden Spielern Einsatzzeit zu geben“, resümierte Andersson nach dem Spiel. In der Schlussphase ließen es die Ferndorfer Jungs etwas zu nonchalant angehen, so dass der Gast aus der Pfalz sogar noch etwas Ergebniskosmetik betreiben konnte. In der Schlussminute waren es dann Diebel und Eres, die für den Endstand von 42:27 sorgten. 

Andersson richtete nach dem Match sein Augenmerk sofort auf die Spiele in den kommenden Wochen: „Wir müssen uns für die Aufgaben bei den Spitzenteams der Liga auch mental gut vorbereiten!“ Denn diese Aufgaben finden fast allesamt auswärts statt. Lediglich noch drei Mal werden die Männer vom Kindelsberg in der heimischen Stählerwiese auflaufen, bevor die Punkterunde zu Ende geht. Vor einem Dreier-Auswärtsblock gibt es aber nun erst einmal ein Auswärtsspiel. Bevor es am 11.Februar gegen Gelnhausen wieder Hexenkessel-Atmosphäre gibt, muss der TuS-Tross ins Südhessische reisen. Bei der HSG Rodgau Nieder-Roden soll dem 29:20 Heimspielerfolg aus der Hinrunde nun auch ein Sieg in der Fremde folgen. 

Tore: Josip Eres (10/5), Marko Karaula (5), Valentino Duvancic, Paul Schikora, Gabriel de Rocha Viana (je 4), Niklas Diebel, Julius Fanger, Alexander Reimann (je 3),  Mattis Michel, Rene Mihaljevic (je 2), Jörn Persson, Rostyslav Polyshchuk (je 1)


Fotos: M. Lehmann und RGR

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