TuS-Equipe kann die Meisterschaft perfekt machen

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Col du Tourmalet, Mont Ventoux, Col de la Madeleine oder Alpe d’Huez. Was haben die spektakulärsten Berge der Tour de France mit dem TuS Ferndorf zu tun? Diejenigen, die sich bei den oben aufgeführten Bergetappen in die Siegerlisten einschreiben konnten, haben wahrhaft außergewöhnliches erreicht. Doch der Sieg bei einer solchen Etappe ist nun mal nicht gleichbedeutend mit dem Sieg bei der Rundfahrt. Und so muss man, bei aller Freude über die mögliche Meisterschaft in der 3.Liga Süd-West sagen, dass der TuS Ferndorf damit leider nur eine außergewöhnliche Etappe großartig gemeistert hat. Doch den Gesamtsieg, den können sich die Jungs von Chefcoach Ceven Klatt erst ab Ende Mai in den Aufstiegs Play-Offs sichern.

„Ein heimstarker Gegner, der in der Bielerthalle äußerst unangenehm zu bespielen ist“ – Klatt weiß, was am Samstagabend auf sein Team zukommt. Es scheint auf den ersten Blick der Tabellensiebte der Liga zu sein. Doch bei näherem hinsehen fällt auf, dass die Opladener zu Hause den Tabellenvierten aus Saarlouis geschlagen haben und den Tabellenzweiten aus Krefeld bis weit in die Crunch-Time am Rande einer Niederlage hatten. Und so wird es laut dem Ferndorfer Erfolgscoach „nur über sechzigminütige Bereitschaft zum Abwehrspiel“ gehen. Denn insbesondere dem spiel- und wurfgewaltigen Rückraum der Rheinländer gilt es mit einem starken Abwehrverbund beizukommen. Der bundesligaerfahrene Sebastian Damm und der zweitligaerfahrene Oliver Dasburg sorgen für Ordnung im Spiel der Leverkusener Vorstädter. Wenn es um die Abteilung Torewerfen geht, kommt der Kleingruppe auf der linken Offensivseite eine besondere Bedeutung zu. Maurice Meurer auf der Position im linken Rückraum und Yannik Nitzschmann auf Linksaußen bilden ein extrem torgefährliches Duo. Und da Trainer Fabrice Voigt, der sich seit nunmehr acht Jahren als Cheftrainer für die Belange der Opladener verantwortlich zeichnet, immer noch auf den treffsicheren Markus Sonnenberg auf der rechten Außenbahn bauen kann, gilt es auch da auf der Hut zu sein. Einen Abgang während der Saison mussten die Voigt-Mannen quittieren. Louis Oberosler, überaus talentierter 21-jähriger Keeper, spielt seit Beginn des Jahres fest beim TSV Bayer Dormagen in der zweiten Liga, mit denen über den Bergischen HC eine Dreier-Kooperation besteht.

Angesprochen auf das Heimspiel am vergangenen Wochenende wollte Klatt nicht nachkarten: „Bei einem 40:23 Sieg gibt es nicht viel Luft für Kritik. Außer der Chancenverwertung, mit der ich nicht ganz so zufrieden war.“ Und so gilt neben der oben aufgeführten Bereitschaft zum Abwehrspiel ein besonderes Augenmerk wieder auf dem schnellen Ferndorfer Umschaltspiel. Schnell ins Tempo kommen und mit den guten Handballern im Team Abschlüsse mit hohen Erfolgschancen kreieren. Das hat vorletzte Woche über den Kreis, in Person des zehnfachen Torschützen Valentino Duvancic, sehr gut funktioniert. Letzte Woche waren es die beiden Spieler auf der rechten Außenbahn, Halbspieler Marvin Mundus und Außen Paul Schikora, die sich gemeinschaftlich für zwanzig der vierzig Tore verantwortlich zeigten. Vielleicht ist es diesmal die linke Angriffsseite, die sich zu einer solch exzellenten Leistung aufschwingt. Bei diesem Unterfangen wird jedoch Linksaußen Gabriel Viana noch ein weiteres Mal im Spielbetrieb geschont, so dass vermehrt der Kapitän, und gelernte Kreisläufer, Mattis Michel dort aushelfen wird. Wahrscheinlich sogar gemeinschaftlich mit seinem Bruder, wenn es nach dem Coach geht: „Linus Michel und Arvid Pötz spielen erst einmal um 15 Uhr in der zweiten Mannschaft, sollen dann aber nachkommen!“ Wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist Rechtsaußen Josip Eres, der sich mit 147 Saisontoren auf Platz Sieben der Torjägerliste geschoben hat. Ansonsten gibt es aus dem Lager der Rekonvaleszenten keine Neuigkeiten.

Der letzte Ferndorfer Zweitligaufstieg 2018 hatte einen winzigen Makel. Denn ein einziger Minuspunkt zierte am Saisonende das Punktekonto der Siegerländer Handballer. Angesprochen auf diese wahrhaft meisterliche Leistung konterte Klatt in seiner gewohnten Art, mit dem Hinweis, dass ihm der Aufstieg mit einem Minuspunkt bereits eine Saison vorher mit den Rhein-Vikings gelungen war. Klatt kann Aufstieg – und will auch den Aufstieg. Alle in und um den TuS Ferndorf fiebern schon auf den 30.Mai hin, wenn die TuS-Equipe zum ersten Play-Off Spiel zum Zweiten der Süd-Staffel reist. Doch vor diesen großen Spielen wollen sich die Jungs vom Kindelsberg erst einmal mit der Meisterschaft in der Süd-West-Staffel belohnen. Denn auch wenn der imaginäre Vitrinenschrank des TuS Ferndorf so einige Titel und Meisterschaften parat hält. Durch die Ligenreform in Deutschlands dritthöchster Spielklasse gibt es zwar Titelgewinne als westdeutscher Meister. Aber der Titel eines südwestdeutschen Meisters steht hingegen noch nicht zu Buche, so dass am Samstagabend ein Novum bejubelt werden kann. Das honorieren hoffentlich viele TuS-Fans und folgen dem Team in die Leverkusener Vorstadt, um gemeinsam zu jubeln und wo es dann wieder heißt: Scream for your team – mit der #familieferndorf, mit der #familietus !


WISSENSWERTES
Gegner: TuS 82 Opladen
Einwohner Opladen: 24600 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe: schwarz-weiß
größte Erfolge: Drittliga-Aufstieg 2020

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