Weit über 1.000 Zuschauer bei der Auswärtshürde HSG Krefeld

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Unter der Asche ist noch Glut. So kann man am besten die Stimmungslage in und um den TuS Ferndorf versinnbildlichen. Man hatte eine Niederlage zum Auftakt in Aue durchaus ins Kalkül gezogen. Die beiden darauffolgenden Misserfolge gegen Vinnhorst und in Braunschweig avancierten dagegen zum Stimmungskiller. Wenn man nun nochmal ein klein wenig in der Asche pusten möchte, um noch einen lodernden Funken zu entdecken, darf sich das Team vom scheidenden Coach Robert Andersson keinen Fehltritt mehr erlauben. Mit dem überzeugenden Heimsieg gegen Hildesheim wurde dazu der erste Schritt gemacht.

Nun wartet die nächste Aufgabe auf die Persson & Co.. Samstäglicher Gastgeber ist die HSG aus Krefeld. Die wartet nicht nur mit einer sehr gut gefüllten Halle auf die Siegerländer Handballer, sondern auch mit einer gut austarierten Mannschaft. In den jeweiligen Kleingruppen spielen sehr gut ausgebildete und zum Teil äußerst routinierte Handballer. Dass diesen trotzdem beizukommen ist, haben in der Liga Teams wie Ahlen, Gladbeck, Spenge, Emsdetten und Longerich mit ihren Siegen gegen das Schmetz-Team bewiesen. „Krefeld ist eine Mannschaft, die über ihr hohes Tempo funktioniert, die gerne die 6:0 Abwehr interpretiert und wo im Angriff fast alle Aktionen vom Mittelmann Merten Krings initiiert werden“, so charakterisiert Andersson den kommenden Gegner. Richtig gefährlich wird es auf der linken Angriffsseite der Krefelder, wo zwei Nationalspieler ausgezeichnet miteinander harmonieren. Der luxemburgische Auswahlspieler Loic Kaysen und der belgische Linksaußen Nick Braun. Und da ist ja auch noch „KC“, wie sie ihn in der Glockenspitzhalle nennen – Kevin Christopher Brüren, der seit 2018 die Schuhe für die HSG Krefeld schnürt. Diese Ansammlung von herausragenden Einzelspielern könnte man nahtlos fortführen. Trainer Mark Schmetz, der fliegende Holländer, wie sie ihn einst nannten, der als Rechtsaußen von 1998 bis 2012 für fünf deutsche Vereine in erster und zweiter Liga tätig war, kann im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen schöpfen. Noch eine Pikanterie am Rande: Christopher Klasmann, der in der vergangenen Saison für einige Spiele die Schuhe für den TuS Ferndorf schnürte und inzwischen für die Gelb-Schwarzen aufläuft, war am vergangenen Wochenende Gast in der Stählerwiese.

Beim Ferndorfer Team gibt es keine Überraschungen hinsichtlich der personellen Möglichkeiten. Die Brüder Michel, Linus und Mattis, müssen ebenso zuschauen wie die beiden Kreisläufer Valentino Duvancic und Rene Mihaljevic. Paul Schikoras Einsatz entscheidet sich erst im Laufe der Woche. Doch im Gegensatz zu der großen Vakanz auf der Kreisläufer-Position, läuft Schikoras Rechtsaußen-Partner Josip Eres, pünktlich zur Aufstiegsrunde, zu ganz großer Form auf. Der Mann mit der Nummer 3 auf dem Trikot, der 2020 aus Zagreb ins Siegerland wechselte, macht zur Zeit auch Tore aus den unmöglichsten Winkeln und trifft obendrein auch von der Strafwurfmarke ohne Fehl und Tadel. Definitiv wieder beim Team sein wird Leander von Mende. Die Leihgabe aus der Reserve des TuS hat sowohl in Braunschweig, wie auch gegen Hildesheim genetzt und brennt auf weitere Einsatzzeit. Stabilität ist schon die ganze Saison ein Thema bei den Rot-Weißen, wie Andersson anmerkt: „Wir bekommen ganz häufig die guten Leistungen nicht über vollen sechzig Minuten auf die Platte.“ Das wird allerdings in Krefeld vonnöten sein, wenn man für einen Sieg in Frage kommen möchte. Zudem will der Coach von seinem eigenen Team eine hohe Schlagzahl sowie ein äußerst variables Angriffsspiel mit möglichst wenigen technischen Fehlern sehen.

„Wäre, wäre, Fahrradkette“, sinnierte einst Lothar Matthäus. Und auch wenn dieser Spruch falsch zitiert ist, findet das Leben nun mal nicht im Konjunktiv statt. Zwei oder gar drei Siege aus den ersten vier Spielen hätten wohl zu einer kleinen rot-weißen Pilgerfahrt nach Krefeld geführt. So wird es nur ein Bruchteil dessen sein, was an Fanunterstützung den Weg in den Osten der Seidenstadt gefunden hätte, hätte man die avisierten Siege eingefahren. Alle Daheimgebliebenen, die mitfiebern möchten, können dies wie gewohnt über den Stream von Sportdeutschland.tv tun.


WISSENSWERTES
Gegner: HSG Krefeld Niederrhein
Heimspielstätte: Glockenspitzhalle (1500 Plätze) – Yayla Arena (5300 Plätze)
Einwohner Krefeld: 226844 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe: gelb / schwarz
größter Erfolg: Aufstieg in die 2. Liga 2019

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