Am Ende war der Akku leer

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Drei Treffer erzielte Torben Matzken in Lübeck (Foto: VfL Lübeck-Schwartau/C.Schaffrath)

Trotz Corona gibt es Industriezweige die boomen – wie z.B. die Fahrradbranche. Verkaufshit Nummer eins sind seit vielen Monaten Fahrräder mit Antrieb. Unerlässlich, um selbiges adäquat nutzen zu können, ist ein aufgeladener Akku. Und genau diesen schienen die Jungs von Coach Robert Andersson am Sonntagnachmittag in der Hansestadt Lübeck nicht mehr zu haben. Fast schon beängstigend gut in Form waren die Faulenbach & Co. aus der Corona-Pause gekommen. Hatten sich in den letzten sechs Spielen in jeden Ball geworfen und um jeden Quadratzentimeter Hallenboden gekämpft.. Doch im Laufe des heutigen Spiels war ein gewisser Kräfteverschleiß nicht zu verleugnen.

Begonnen hatte es wie am Freitag. Der VfL Lübeck-Schwartau ging schnell in Führung. Dabei mussten die Marmeladenstädter nicht nur auf Stammkeeper Dennis Klockmann, sondern kurzfristig auch noch auf Niels Versteijnen verzichten, der zur niederländischen Nationalmannschaft abkommandiert worden war. Doch die Gastgeber steckten diese Nackenschläge erstaunlich gut weg und gingen bis zur 13.Minute immer wieder in Führung. Beim 6:7 dann die erste Führung der TuS-Equipe. Diese sollte bis zum 9:10 in der 20.Minute Bestand haben. Doch während in dieser Phase wieder einmal Marin Durica im Ferndorfer Tor ein wesentlicher Faktor war, schlichen sich immer wieder Unzulänglichkeiten, Unkonzentriertheiten und technische Fehler ins Ferndorfer Spiel ein. Es rollte ein Tempogegenstoß nach dem anderen auf den bemitleidenswerten Durica zu, der in dieser Phase von seinen Kollegen im Stich gelassen wurde. So drehte die Hanse-Kogge den Spielstand bis zur Pause in eine 16:11 Führung. Zehn lange Minuten in denen den Andersson-Mannen wenig gelang.

In der Halbzeitpause musste der Coach dann einige Stellrädchen drehen, denn die Lübecker hatten anscheinend die besseren Konsequenzen aus dem freitäglichen Hinspiel gezogen. Lucas Schneider, Torben Matzken und Mattis Michel sorgten mit ihren Toren, beim 19:17 in der 40. Spielminute, für Hoffnung im TuS-Lager. Das Ferndorfer Spiel war nun fehlerfreier und auch die Abwehr schien wieder etwas mehr Zugriff auf die Lübecker zu bekommen, die es aber immer wieder verstanden, Lücken zu kreieren und diese auch zu nutzen. Bis dahin nicht sonderlich in Erscheinung getreten, wurde nun auch Julius Lindskog Andersson immer mehr zum Faktor. Als das Spiel langsam Richtung Zielgerade einbog, waren die TuS-Jungs vier Tore hinten. Ein Rückstand, der im Handball innerhalb von nur wenigen Minuten egalisiert werden kann. Voraussetzung dafür ist aber eine gute Abwehr und diszipliniertes Angriffsspiel. Doch die Crunch-Time begann für Ferndorf mit einem technischen Fehler und einer Zeitstrafe. Müßig, darauf hinzuweisen, dass unter diesen Voraussetzungen keine Aufholjagd mehr gestartet werden konnte. Zudem bekamen die Jungs um den unermüdlichen Julian Schneider zum Ende der Partie hin keinen einzigen 50/50-Pfiff der beiden Schiedsrichterinnen, was aber nicht spielentscheidend war.

So muss das Team die lange Heimfahrt ohne Zähler im Gepäck antreten. Doch eine Niederlage beim Tabellenfünften darf kein Beinbruch sein. Zu stark und zu gefestigt haben sich die Spieler des TuS in den letzten Spielen präsentiert. Es ist an Andersson, das Training so zu steuern, dass die Spieler schon kommenden Samstag im Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV ihre Akkus wieder aufgeladen haben und gallig auf Heimsieg Nummer fünf sind. Und wer das Team kennt wird wissen, dass man sich auf Seiten des TuS genau darüber keine Gedanken machen muss. Denn Woche für Woche geht es weiter mit dem einen großen Ziel am Ende der Saison. Noch vor Wochen hatten die Experten keinen Pfifferling mehr auf den Klassenerhalt des TuS Ferndorf gesetzt. Inzwischen haben sich die Jungs eine gute Ausgangsposition erkämpft, die sich das Team auch nicht mehr nehmen lassen will.

Tore: Mattis Michel (8/4), Lucas Schneider (5), Niklas Diebel, Torben Matzken (je 3), Andreas Bornemann, Josip Eres (je 2), Christopher Klasmann (1)

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