Derby endet mit bitterer Niederlage 

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Foto: TV Hüttenberg

Ende des abgelaufenen Jahres hatten Spieler, Verantwortliche und Fans des TuS Ferndorf die Hoffnung, dass man das Seuchenjahr 2020 zu den Akten legen kann. Hoffnungsschimmer dazu gab es reichlich. Ein Punkt zum Jahresauftakt gegen den Angstgegner aus Rimpar. Mit Christopher Klasmann einen erfahrenen Spieler für die Königsposition im Rückraum verpflichtet. Und am heutigen Spieltag die Bekanntgabe der Verpflichtung von Niklas Diebel aus Balingen, der dort Bestandteil des Erstliga-Kaders war. Doch all diese positiven Dinge rückten am heutigen Abend in den Hintergrund, da man zum wiederholten Male mögliche Punkte nicht einsacken konnte.

Dabei begann es ganz ähnlich wie im Heimspiel vor anderthalb Wochen gegen Rimpar. Lucas Puhl hielt seinen Kasten bis zur 7. Minute sauber. Schade nur, dass seine Kollegen daraus im Angriff kein Kapital schlagen konnten, was auch Ferndorfs Coach Robert Andersson bemängelte: „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Abwehr in der ersten Halbzeit. Aber wir hätten durchaus ein paar Tore mehr machen können.“ Christopher Klasmann, der einen tollen Einstand feierte, und sowohl als Vorlagengeber wie auch als Torschütze glänzte, war es vorbehalten, beim 3:5 zum ersten Mal für eine Zwei-Tore-Führung zu sorgen. Die Abwehr stand gut, der Kapitän zwischen den Pfosten war glänzend aufgelegt und vorne zeigte Torben Matzken immer wieder, warum die Füchse Berlin so viel von ihm halten. Zwischen dem 6:8 und dem 8:12 war es dann u.a. drei Mal Rechtsaußen Josip Eres, der sich sowohl von Außen wie auch von der Siebenmetermarke gewohnt treffsicher präsentierte. Mit einem 10:13 wurden die Seiten gewechselt und Andersson sollte im Verlaufe der Partie recht behalten, hatte er doch schon vor der Partie philosophiert „dass am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden“.


Und es war leider keine Kleinigkeit, die sich zwischen der 30. und 39.Minute in der wunderschönen Rittal-Arena zu Wetzlar abspielte. Das Hüttenberger Tor vom 40-jährigen Zerberus Nicolai Müller war wie vernagelt. Die Gastgeber, nun wesentlich beweglicher in Abwehr und Angriff, holten Tor um Tor auf, und konnten beim 13:13 das erste Mal seit der 8.Minute ausgleichen. „In dieser Phase haben wir ohne Tempo gespielt“, kritisierte der schwedische Coach. Und während die Hüttenberger durch einfache Kreuzbewegungen die Ferndorfer Abwehr immer wieder vor Probleme stellten, zogen die Mittelhessen sogar auf 19:17 davon. Lucas Puhl, der in der ersten Halbzeit herausragend gehalten hatte, bekam ohne die Unterstützung der Abwehr keine Hand mehr an den Ball und wurde von Tim Hottgenroth abgelöst. Dieser konnte sich sofort auszeichnen und brachte damit sein Team wieder ins Spiel. Matzken mit seinem fünften Tor stellte neun Minuten vor Spielende wieder auf Gleichstand. Crunch-Time = Ferndorfer Domäne – das war einmal. Noch in der vergangenen, abgebrochenen Spielzeit war der TuS Ferndorf in den letzten Minuten immer in der Lage ein Spiel zu drehen, resp. für sich zu entscheiden. Das scheint in dieser Saison völlig verloren gegangen zu sein. Wie schon so oft in dieser Spielzeit ging der Schuss in der Crunch-Time nach hinten los. Stefan Kneer, der deutsche Alt-Internationale in Reihen der Hüttenberger, traf zum 24:21 und dem TuS blieben nur noch vier Minuten. „Dabei hätten wir in dieser Phase das Spiel entscheiden können“, haderte Andersson mit sage und schreibe vier hundertprozentigen Torchancen, die die Rot-Weißen in vier Angriffen wegwarfen, bzw. am überragend haltenden Müller scheiterten. Doch dieses Spiel hatte eine Pointe parat. Neunzig Sekunden vor Schluss netzte Julian Schneider zum 25:24 Anschlusstreffer. Zu viel Zeit auf der Uhr, als dass die Hessen das herunterspielen können. Falsch gedacht, da sich Branimir Koloper vierzig Sekunden vor Schluss seine dritte Zeitstrafe einhandelte. Zeitspiel aufgehoben und genug Zeit um bis zum Schluss an der Uhr zu drehen. Doch die Hüttenberger wollten partout die Entscheidung. Doch Puhl, der Hottgenroth wieder abgelöst hatte, pariert den Wurf und der TuS kommt vierzehn Sekunden vor Schluss nochmal in Ballbesitz. Doch statt mit Tempo und einer guten ersten Welle den Ausgleich zu markieren, wirft der TuS den Ball ins Aus und produziert einen technischen Fehler. Dabei wurden genau DIE dieses Mal auf ein Minimum reduziert. Am Ende muss man konstatieren, dass ein Unentschieden das gerechte Ergebnis dieses umkämpften Spiels gewesen wäre.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der TuS Ferndorf mit der Verpflichtung von Christopher Klasmann einen guten Fang gemacht hat. Er hebt das Spielniveau deutlich an und wird seinem Coach eine gute Alternative an die Hand geben. Zeit um Wunden zu lecken gibt es ja bekanntlich keine. Denn schon am Mittwochabend wartet mit dem Tabellendritten aus Nettelstedt-Lübbecke ein Schwergewicht der Liga. Vielleicht eine Möglichkeit um befreit aufzuspielen, bevor es am kommenden Wochenende zum nächsten Abstiegsgipfel gegen den Altmeister aus Großwallstadt kommt.

Tore: Josip Eres (6/3), Christopher Klasmann, Torben Matzken (je 5) Mattis Michel, Julian Schneider (je 4)

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