Die Serie auf 8:0 Punkte ausgebaut

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Foto: HC Elbflorenz / Stephanie Fleischer

Knapp 2000 zu bewältigende Kilometer lagen in der letzten Woche vor dem Team des TuS Ferndorf. Und diese beiden letzten weiten Auswärtsfahrten der Saison 2020/21 endeten siegreich. Konnte man beim Tabellenletzten in Fürstenfeldbruck noch von einem Ferndorfer Favoritensieg sprechen, so war der Sieg in Dresden fast schon sensationell anmutend. Zu stark und zu gefestigt hatten sich die Mannen aus einer der schönsten Städte Deutschlands in den letzten Wochen präsentiert. Platz Vier war deren Lohn und man mag aktuell gar nicht so recht einen Gedanken daran verschwenden, was das für eine Saison für den TuS Ferndorf hätte werden können. Denn in der vielzitierten Zeit nach der Quarantäne konnten ab dem Derbysieg gegen Gummersbach 17:7 Punkte eingefahren werden. Das ist das Niveau einer Mannschaft aus dem vorderen Mittelfeld.

Und wie eine solche traten die Rot-Weißen auch von Beginn an auf. Keinerlei Nervosität erkennbar und viel Vertrauen in die eigene Stärke. So wurde zu Beginn ein drohendes Zeitspiel bis zum letzten Ball gespielt, der dann von Torben Matzken zur 2:3 Führung verwandelt werden konnte. Hin und her wogte die Partie in den ersten Minuten. Ständige Führungswechsel und hohes Tempo auf beiden Seiten. Ab und an hatte es etwas von „Run & Gun Handball“. Julian Schneider war es dann vorbehalten, durch zwei erfolgreiche Tempogegenstöße für die erste Zwei-Tore-Führung des Abends zu sorgen. 6:8 zeigte die Anzeigetafel in der 12.Minute. Die Torhüter waren auf Seiten der Gastgeber und auch auf Seiten der Rot-Weißen kein Faktor. So probierte es Ferndorfs Coach Robert Andersson nach zwanzig Minuten mit einem Wechsel von Tim Hottgenroth auf Marin Durica, der aber auch keine wesentliche Verbesserung mit sich brachte. Dabei standen die nach langer Zeit mal wieder im Innenblock agierenden Thomas Rink und Branimir Koloper gar nicht schlecht gegen den starken Rückraum der Ostdeutschen. Aber nach dreiundzwanzig Minuten liefen die Siegerländer ihrerseits erstmals einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Doch die ständigen Wellenbewegungen in diesem Spiel ließen die Andersson-Schützlinge bis zur Pause wieder heran kommen, so dass es mit einem 16:15 Rückstand in die Kabinen ging.


Dort schienen die Worte des Schweden an Ferndorfs Seitenlinie auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Denn die nun im Rückraum agierenden Jonas Faulenbach und Lucas Schneider entpuppten sich sofort als Bereicherung. Auch gestern wieder die ganz große Stärke des Ferndorfer Teams, dass Torgefahr von allen Positionen ausgestrahlt werden konnte und obendrein eine hohe Wurfeffektivität an den Tag gelegt wurde. Während auf Seiten des HC Elbflorenz mit Sebastian Greß und Oskar Emanuel sich viel auf Aktionen aus dem Rückraum konzentrierte, konnten sich auf Seiten des TuS alle Positionen mit Torgefahr in Szene setzen. In Halbzeit Zwei auch wieder einmal von Mr. Effektivität, Mattis Michel. Dieser zeigte sich nämlich auch am gestrigen Abend wieder von seiner Sahneseite. So stehen inzwischen über dreißig verwandelte Siebenmeter in Folge zu Buche. Ein Wert der ligaweit seinesgleichen sucht. In der 35.Minute war es der am Ende drittbeste Ferndorfer Torschütze, Julian Schneider, der einen Abpraller aufnehmen und zur erneuten Ferndorfer Führung verwandeln konnte. Im Innenblock agierten nun Koloper/Michel, was dem Spiel aber auch keine entscheidende Wende geben konnte. Im Tor machte nun Durica für Hottgenroth Platz, doch bei Dresdens Geschossen aus acht, neun Metern waren beide meist chancenlos. Dabei machte die Ferndorfer Abwehr wahrlich keinen schlechten Job. Denn bei dem gewohnt hohen Tempo, das der HC Elbflorenz an den Tag legte, war das Rückzugsverhalten gut. Branimir Koloper kassierte nach knapp einer Dreiviertelstunde eine diskussionswürdige Zeitstrafe. Doch anstatt selbige zur erneuten Führung zu nutzen, scheiterten die Dresdner zwei Mal am Aluminium, während auf der Gegenseite Jonas Faulenbach traf. Dresdens Coach Rico Göde hatte wohl eine Ahnung und nahm die Auszeit. Doch die wiedergewonnene Führung wollten sich die Ferndorfer Jungs nicht mehr nehmen lassen. Die ganz starke halbrechte Rückraum-Position mit Andreas Bornemann und Lucas Schneider, sowie dem am Kreis rackernden Michel sorgten beim

24:27 in der 51.Minute für die erste Drei-Tore-Führung in dem hart umkämpften Match. Spätestens mit den Toren von Thomas Rink und Käpt’n Faulenbach zum 25:29 sechs Minuten vor dem Ende, war dann eine kleine Vorentscheidung gefallen. Eine Minute vor Schluss hatten sich die tapfer kämpfenden Dresdner wieder auf ein Tor herangekämpft. Aber der von der Strafwurf-Marke so überragend agierende Michel machte mit seinem dritten Siebenmeter alles klar. Die Gastgeber konnten zwar nochmals verkürzen, doch wiederum Michel mit seinem neunten Tor sorgte für rot-weiße Glückseligkeit.

450 Kilometer Rückfahrt lassen sich mit solch einem Sieg im Gepäck wesentlich angenehmer gestalten. Und es war die vorletzte Reise in die Fremde. Bevor es zum Saisonabschluss am 26.Juni nach N.-Lübbecke geht, stehen nun sage und schreibe fünf Heimspiele in Folge an. Fünf Spiele, in denen die Andersson-Mannen in eigener Halle den Klassenerhalt eintüten können. Und um es perfekt zu machen – vielleicht ja sogar vor Zuschauern. Seitens der Ferndorfer Verantwortlichen wird alles getan, um am Ende doch noch ein, zwei Spiele vor Publikum austragen zu können. Es wäre der gerechte Lohn für die harte Arbeit aller Beteiligten in und um das Team. Denn allzu oft bleiben die vielen Protagonisten im Umfeld des Teams unerwähnt, obgleich ihnen ein nicht unerheblicher Teil am Erfolg gebührt.

Tore: Mattis Michel (9/3), Andreas Bornemann (6), Julian Schneider (5), Jonas Faulenbach, Thomas Rink (je 3), Torben Matzken, Lucas Schneider (je 2), Josip Eres, Toni Sario (je 1)

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