Ein gewonnener oder ein verlorener Punkt ?

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Am Ende wusste in der Stählerwiese und daheim vor dem Fernseher niemand so recht, ob man sich über einen Punktgewinn freuen oder über einen Punktverlust ärgern sollte. Wer in der Beurteilung des Gesehenen einstimmig war, das waren die beiden Trainer. Rimpars Coach Ceven Klatt und TuS Ferndorfs schwedischer Altinternationaler Robert Andersson waren sich in der Pressekonferenz einig, dass es ein verdientes Unentschieden zweier Teams war, die größtenteils auf Augenhöhe agierten. Die Ferndorfer lagen fast unentwegt in Führung, während sich kämpferisch starke Rimparer Wölfe nie wirklich abschütteln ließen.

Torarm ging es los im Kreuztaler Handballtempel, der mit seinen leeren Tribünen einen traurigen Rahmen bildete.Während sich auch die Ferndorfer Tormaschine nur schwer in Gang setzte, so brauchten die Gäste aus Unterfranken gar bis zur 10. Minute, um den bis dahin kaum bezwingbaren Lucas Puhl im Ferndorfer Gehäuse das erste Mal zu überwinden. Bis dahin hatten Julian Schneider und zwei Mal Josip Eres von der Siebenmeter-Marke für das 3:0 gesorgt. Das 4:1 durch Torben Matzken sollte, um es vorweg zu nehmen, die letzte Ferndorfer Drei-Tore-Führung an diesem Abend gewesen sein. Denn während in den ersten Minuten das Zusammenspiel Abwehr/Torhüter auf Ferndorfer Seite hervorragend funktionierte, so bekamdie Rimparer Abwehr mehr und mehr Zugriff auf das Spiel der Andersson-Sieben. Schnelle Beine, bewegliche Abwehrreihen – es war Schwerstarbeit für die Rückraumspieler am Mittwochabend. Und so suchten beide Teams Lösungen über den Kreis oder die Außen. Der Rückraum kam nur zum Zuge, wenn sich ausnahmsweise mal Lücken in den Abwehrverbänden auftaten, was zweifellos selten der Fall war. Ferndorfer Zwei-Tore-Führungen konterten die kampfstarken Rimparer, die eine ellenlange Verletztenliste zu beklagen hatten, immer wieder zum Ausgleich. Nicht nur das – David Kovacic brachte die Gäste beim 10:11 sogar das erste Mal in Front. Der unermüdlich rackernde Thomas Rink und Torben Matzken brachten Ferndorf wieder in Führung. Und wie sich die Bilder gleichen. Am vergangenen Wochenende traf der 19-jährige Yannik Bialowas fünf Sekunden vor Schluss zum Rimparer Sieg in Fürstenfeldbruck. Hier traf er Sekunden vor der Halbzeitpause zum 12:12 Halbzeitstand. Ein Fingerzeig, denn eben dieser Bialowas bereitete der Ferndorfer Abwehr ein ums andere Mal Probleme. Mit 17 hat der gebürtige Franke für den VfL Gummersbach, aus deren Jugendakademie er hervorging, bereits in der Bundesliga debütiert.

Halbzeit Zwei geriet ein bisschen zur Blaupause von Halbzeit Eins. Die TuS-Equipe kam hellwach aus der Kabine und legte meist mit ein oder zwei Toren vor. Branimir Koloper, der gegen Ende der ersten dreißig Minuten seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatte, saß nun erstmal auf der Bank. Den Innenblock stellten Rink/Michel, was der guten Abwehrleistung keinen Abbruch tat. Einzig die Paraden von Puhl, der zwischenzeitlich auch mal von Marin Durica abgelöst wurde, fehlten nun fast gänzlich. Und so kam es nie zu einer Drei-Tore-Führung, die der Mannschaft vielleicht zu mehr Sicherheit verholfen hätte. Im Gegenteil –angeführt von einer starken Rückraumachse und dem wie entfesselt aufspielenden Bialowas gelang den Rimparern immer wieder der Ausgleichstreffer. Als dann in der Crunch-Time, einst eine Ferndorfer Domäne, immer wieder zwei Tore vorgelegt werden konnten, war man sich auf Seiten der Rot-Weißen fast schon sicher, mit einem Sieg ins neue Handballjahr starten zu können. Achtzig Sekunden Restzeit zeigte die Hallenuhr und der TuS Ferndorf hatte den Ball. Anstatt aber auch dann wieder zu netzen und den alten Abstand wieder herzustellen, passierte einer dieser unzähligen technischen Fehler. Schlimm genug dass sich diese technischen Unzulänglichkeiten nun wie ein roter Faden durch die ganze Saison ziehen. Noch schlimmer aber die Tatsache, dass der Gegner eigentlich keine achtzig Sekunden bis zum Spielende runterspielen kann – wenn man sich nicht ein vermeidbares Foul erlaubt. Torben Matzken war der Unglückliche, der kurz vor Schluss den roten Karton kassierte. Im Übrigen der Zweite in diesem Spiel, da Rimpars Philipp Meyer für ein rüdes Foul am Ferndorfer Linksaußen Lukas Pechy, bereits in der vierten Minute die rote Karte kassiert hatte. Der Rest ist schnell erzählt, da Geschichte sich bekanntlich wiederholt. Wie in Fürstenfeldbruck und wie in Halbzeit Eins schafften die Wölfe auch diesmal, nach einer Auszeit gut eingestellt von Klatt, den am Ende verdienten Ausgleich. Patrick Schmidt mit seinem fünften Treffer war der Torschütze zum Endstand.

Am kommenden Wochenende haben die Puhl & Co. noch einmal spielfrei, bevor es mit dem Auswärtsspiel in Hüttenberg am 13. Februar richtig rund geht. Dreizehn Spiele in neun Wochen hat die TuS-Equipe dann vor der Brust. Eine Zeit auf die sich Andersson freut, da dann das Team hoffentlich in einen Rhythmus findet und Christopher Klasmann zur erhofften Verstärkung wird.

Tore: Julian Schneider(7), Josip Eres (6/4), Toni Sario (3), Torben Matzken, Mattis Michel, Thomas Rink (je 2), Andreas Bornemann, Lucas Schneider (je 1)


Fotos H. Burbach

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