Jahresabschluss in Süddeutschland

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Ganz offen haben die Männer der SG BBM Bietigheim vor der Saison ihr Saisonziel formuliert. Und das steht im krassen Gegensatz zu dem, wie sich die Mannschaft vom isländischen Alt-Internationalen Hannes Jon Jonsson aktuell präsentiert. Also Parallelen zum Saisonverlauf des TuS Ferndorf, wenn auch ganz gegensätzlich. Denn während die Schützlinge von Robert Andersson seit vier Spieltagen sieglos sind, haben die Süddeutschen drei ihrer letzten fünf Partien siegreich gestaltet.

„Eine schwere Aufgabe. Denn Bietigheim stellt eine gute offensive Abwehr“, weiß Andersson um die Herkules-Aufgabe nördlich von Stuttgart. Dabei wird der Schwede aber auch nicht müde, die Seinen zu motivieren und zu loben: „Wir befinden uns im Umbruch und wichtige Spieler sind verletzt. Aber die Jungs sind hungrig nach Erfolg und sehr fleißig – so ist der Sport, und wir werden auch wieder Spiele gewinnen !“ Denn nicht wegzudiskutieren ist laut dem Schweden die Tatsache, dass „Fehler in dieser Liga sofort bestraft werden“.


Der Gegner aus dem Landkreis Ludwigsburg stellt, Pikanterie am Rande, sowohl den schwächsten Angriff, wie auch die beste Abwehr. Es sind zwar noch Nachholpartien auf Seiten der Bietigheimer zu absolvieren, nichtsdestotrotz ist dieser Trend erkennbar. Schmerzliche Verluste im Bereich der Offensivpower mussten die Jonsson-Schützlinge im Sommer verkraften. Den ehemaligen Junioren-Nationalspieler Max Emanuel zog es zurück in seine Heimat. Aktuell spielt Emanuel beim Dessau-Roßlauer HV, bei dem die Bietigheimer am Sonntagabend just eine 13-Tore-Klatsche verkraften mussten. Ein weiteres Indiz für die Unberechenbarkeit der Liga. Prominentester und schwerwiegendster Verlust für die Baden-Württemberger war im Sommer zweifelsfrei der Abgang von Michael „Mimi“ Kraus. So sind die die Bietigheimer zwar geschwächt, aber im gleichen Atemzug auch wesentlich unberechenbarer. Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist Jonas Link, der auch die meisten Feldtore erzielt hat. Die rechte Angriffsseite hat dem TuS bereits im letzten Jahr große Probleme bereitet. Dominik Claus und Christian Schäfer sind da jederzeit für viele Tore gut.

Unberechenbar ist momentan aber auch die Leistung der Andersson-Schützlinge. Konstant ist nur die Unkonstanz – eine Begrifflichkeit die z.Zt. nicht nur auf die Spiele der Rot-Weißen anzuwenden ist, sondern sogar auf einzelne Spielsequenzen. Gute Phasen wechseln sich in schnellen Wellenbewegungen mit schlechten Phasen ab. Was Hoffnung macht ist die Bereitschaft im Team, immer weiter an sich zu arbeiten. „Wir haben zwei Außen die ihr erstes Jahr in Deutschland spielen. Einen Halblinken, der die letzten zwei Jahre fast nur auf der Bank gesessen hat. Die Jungs brauchen einfach Zeit“, springt Andersson für sein Team in die Bresche und ist davon überzeugt, dass der Fleiß der Seinen irgendwann auch wieder belohnt wird. Bei dem Unterfangen, in Bietigheim Punkte einzufahren, werden weiterhin die beiden Langzeitverletzten Jonas Faulenbach und Patrick Weber fehlen. Auch bei diesen Personalien, die ja nun zweifelsfrei äußerst wichtig für den TuS sind, bleibt der Schwede gewohnt gelassen: „Wir arbeiten hart mit den Spielern die uns zur Verfügung stehen. Mehr können wir nicht machen. Wir freuen uns wenn Jonas und Patrick zurück sind, haben dafür aber keinen Zeitplan !“

Ein letztes Mal in 2020 müssen die Schneider & Co. also nochmal ran. Anschließend wartet eine lange WM-Pause auf die Jungs. Zeit, um die leeren Tanks wieder zu füllen und sich auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Denn wenn es so weiter geht wie zuletzt, dürfte es bis zum letzten Spieltag ein Hauen und Stechen um die Plätze geben. Freuen wir uns auf viele spannende Spiele im neuen Jahr, welches dann hoffentlich auch irgendwann wieder Spiele vor Zuschauern zulässt. Über den Stream von sportdeutschland.tv wird man Mittwochabend ab 19:30 Uhr wieder live mitfiebern können. Und so heißt es für uns Alle ein letztes Mal: Scream for your team !


WISSENSWERTES
Entfernung:  320 Kilometer
Fahrzeit:c  a. 3 ½ Stunden
Einwohner Bietigheim:  42.300 (zum Vergleich: Ferndorf = 4.200)
Heimspielstätte:  Sporthalle am Viadukt (1300 Zuschauer Fassungsvermögen)
Trikotfarbe:  rot / blau
größte Erfolge:  Aufstieg in die 1.Bundesliga 2014 und 2018 

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