TuS II: Kein Lohn für volles Risiko

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Erzielte 5 Tore gegen Haltern – Luca Nenne-Kolb (Foto: J.Klein)

„Wenn wir das Ding noch mit dem letzten Angriff nach unserer Balleroberung rein gemacht hätten, wäre es gerecht gewesen. Haltern wäre auch mit einem Unentschieden zufrieden nach Hause gefahren“, war die erste Reaktion von Trainer Michael Feldmann. Sein Team TuS Ferndorf 2, hatte soeben in der Handball-Oberliga Westfalen gegen den jetzt vier Punkte besseren Aufsteiger HSC Haltern/Sythen mit 24:25 (11:12) nach 60 packenden Minuten, die zu keiner Sekunde langweilig waren, verloren. Dieses Kampfspiel war allein schon von der Spannung her absolut sehenswert.

Dass die von Trainern vielzitierten Kleinigkeiten in einem Handballspiel oft von entscheidender Bedeutung sind, erklärt er mit einigen Situationen in der Schlussphase. Diese hatte er anders als die Schiedsrichter beobachtet. Keine gravierenden Fouls, aber Situationen, in denen er stets den Gegner bevorteilt und seine Mannschaft benachteiligt sah. Es  gab allerdings auch keinen Mangel an gravierenden Situationen und einhergehenden Fehlern. Die ergaben sich zwangsläufig, weil der HSC Haltern/Sythen mit seiner sehr beweglichen, harten aber stets fairen Abwehr die Gastgeber immer wieder zwang, taktisch zu reagieren. Der starke Aufsteiger hatte sich bereits mit Auswärtssiegen bei Gegnern empfohlen, die hinter ihnen in der Tabelle stehen. Do erging es dann am Ende auch den Ferndorfern. 

Diese bissen sich von Anfang an mit dem Rückraum an Halterns Abwehrverband fest. Die Ferndorfer kamen fast nur über die Außen um Zug. Die Gäste waren optimal auf Spielmacher Linus Michel und seine Torgefährlichkeit sowie die Distanzschüsse von Kai Ronge eingestellt. Bei allem Bemühen der beiden Ferndorfer Korsettstangen konnten diese nicht die gewohnte Torgefahr ausstrahlen.

Genauso wenig konnten sie nicht bzw. nur sehr selten ihre Kreisläufer in Szene setzten. Ergo musste sich die Ferndorfer Torgefahr auf die Außen konzentrieren. Das machten von rechts zunächst Jonas Haupt recht gut, hatte allerdings auch Pech wegen Kreisbetretens und einem Holztreffer. Noch besser machte es Kevin John. Er ließ alte Klasse als Spieler mit Erfahrung in der 2. Bundesliga aufblitzten. Auf Linksaußen nutzte der junge Luca Nenne-Kolb seine Chancen konsequent.

Aber die Gäste hatten bis auf kurze Ausnahmen (5:4 bei einer Überzahlphase nach 2:4) ständig den Vorteil. Beim 8:7 führte Ferndorf ein letztes Mal. Michael Feldmann entschloss sich noch dem 8:10 noch kurz vor der Halbzeit, fortan bei Ballbesitz Torhüter Kai Rottschäfer gegen einen siebten Feldspieler einzutauschen. Das volle Risiko wurde aber sofort bestraft. Haltern traf  zum 10:11 und 10:12 ins leere Tor. 

Nichtdestotrotz zogen die Ferndorfer diese riskante Taktik auch in der 2. Hälfte bis zum Schluss durch. Fehler wurden danach weiter bestraft. Am Ende freuten sich die Gäste über letztlich „nur“ vier Treffer ins leere Tor. Indes mussten sich die Ferndorfer ab dem 12:15 mühsam wieder herankämpfen. Nach dem 22:22 und 23:23 (52. Und 53,. Minute) wäre sogar die Führung möglich gewesen. Die Gäste hatten aber was dagegen und lagen 1:45 Minuten vor Schluss beim Stand von 25:23 mit zwei Treffern vorne und brachten ihren knappen Vorsprung nach Hause.

TuS Ferndorf 2 – HSC Haltern/Sythen 24:25

TuS Ferndorf 2: Rottschäfer, Rogalla – John (7), Haupt (2),   Nenne-Kolb (5), Fabian Schneider,  Weigelt (1), Sorg (2),  Ronge (4/2), L. Michel , Baust (1), Barth,  von Mende (2)

Quelle: Siegener Zeitung


Fotos: Jürgen Klein

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