TuS-Youngsters triumphieren im Top-Spiel

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Neunfacher Torschütze für den TuS: Michel Sorg (Foto: H.Burbach)

Wird am Samstag ein kleines Handball-Märchen wahr? Die „zweite Welle“ des TuS Ferndorf trennt nach dem 24:22 (12:8)-Sieg beim HSC Haltern/Sythen nur noch ein Schritt von der Meisterschaft in der Verbandsliga 2 und der Rückkehr in die Oberliga.

Im Tollhaus des Schulzentrums behielt das jüngste Team der Liga auch in kritischen Situationen die Nerven, feierte nach einer dramatischen Schlussphase mit seinen fast 50 mitgereisten Fans den Sieg und löste Haltern/Sythen an der Tabellenspitze ab. Sollte am Samstag der SV Westerholt bezwungen werden, wäre eine kleine Handball-Sensation perfekt.

„Ich kann den Jungs nur ein großes Kompliment machen. Sie haben ohne Ende gekämpft und immer gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Der Teamgeist ist überragend“, sagte Trainer Michael Feldmann, der noch Minuten nach der Schlusssirene einsam auf der Spielerbank saß und erstmal seine Gedanken und Gefühle sortieren musste, so sehr hatte ihn dieses Spitzenspiel mitgenommen, ja mitgerissen.

In der Tat war die Atmosphäre eines vorweggenommenen Aufstiegsspiels würdig. Rund 550 HSC-Fans und die Anhänger aus dem Siegerland lieferten sich einen akustischen Wettkampf auf der Tribüne, derweil auf dem Feld die „Roten“ den Ton angaben. Bis zum 3:3 hielten die Gastgeber, zweitjüngste Mannschaft der Verbandsliga 2, die Partie offen, dann zog Ferndorf auf 6:3 (17.) und sogar 11:6 (28.) weg.

Es war mal wieder die überragende Deckung, die dafür den Grundstein setzte. Trotzdem fand Michael Feldmann im Nachgang ein Haar in der Suppe: „Wir haben in den ersten Viertelstunde zu viele Angriffe und Chancen vergeben.“ Bis zur 15. Minute waren es schon sieben, schien sich HSC-Torwart Daniel Lüger in einen Rausch zu steigern. Zweites Problem: Mit Kai Ronge hatte einer der Ferndorfer Korsettstangen in Abwehr und Angriff schon nach 20 Minuten zwei Zeitstrafen bekommen. Ihn nahm Feldmann deshalb aus der Deckungsformation, denn im Angriff wurde der künftige Eiserfelder noch gebraucht.

Wie wichtig er sein sollte, unterstrich die letzte Szene vor der Pause: Beim 8:11-Rückstand ging Haltern zur offenen Manndeckung über, aber Ronge tankte sich durch und netzte zum 12:8 ein.
Diesen Vier-Tore-Vorsprung hielten die TuS-Youngster bis zum 15:11, aber Haltern/Sythen ließ nicht locker, verkürzte durch seine wurfgewaltigen Rückraumhünen Julian Schrief und David Spiekermann auf 15:16 (44.). Würde Ferndorf diese erste kritische Situation überstehen? Wichtig in dieser Phase: Der für Richard Meinike gekommene Cedric Keuper wehrte einen Schrief-Siebenmeter ab, das „rote Tier“ am Kreis, Mattis Michel, sorgte für das 19:15, und nach dem Halterner 17:19-Anschluss traf Leon Sorg in doppelter Unterzahl (!) zum 20:17 in den Winkel.

Elf Minuten vor dem Ende erwischte es Kai Ronge dann mit der dritten Zeitstrafe, aber es war faszinierend mit anzusehen, wie das junge TuS-Team auch dieses Problem und die nächsten, teilweise nicht nachvollziehbaren Hinausstellungen meisterte. Trotz Schmerzen nach einem Sturz auf’s Steißbein verwandelte Michel Sorg auch seinen sechsten Siebenmeter, als wäre es das normalste auf der Welt.

22:18 nach 52 Minuten, der Sieg war greifbar – und wieder schlug Haltern/Sythen zurück, verkürzte bis zur 56. Minute auf 21:22. Ferndorf hatte die einzige Überzahl in der zweiten Halbzeit nicht gut genutzt. Würde es jetzt doch noch kippen? Nein! Im Stil eines abgebrühten Routiniers verwandelte Mattis Michel vom Kreis zum 23:21.

Als Jonas Haupt knapp zwei Minuten vor dem Ende das 24:21 nachlegte, standen die TuS-Fans und -Spieler längst auf ihren Bänken und feierten ihre Jungs.

Hal­tern/Sy­then – TuS Fern­dorf II 22:24

 

HSC Hal­tern/Sy­then: Lüger, Ro­bert – Sche­rer (1), Krau­se, Schul­te-Lüz­um, Eng­berding, Spie­ker­mann (6), L. Schrief, J. Schrief (6/1), Schrie­wer (1), Berg (1), Kruth (1), Bers­ter (6).

TuS Fern­dorf II: Mei­ni­ke, Ke­u­per – L. Mi­chel, Haupt (3), M. Sorg (9/6), Irle, F. Schnei­der, Di­sche­reit, M. Mi­chel (7), L. Sorg (2), Ronge (3), Klein, Pfeil, Paul.

Quelle: wp.de
Redakteur: Lutz Großmann


Alle Fotos: H. Burbach

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