Rückkehr der Krefeld-Helden in die Stählerwiese

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Die Handballspielgemeinschaft aus Krefeld kam am 23.März aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon zu Spielbeginn, weil über 200 TuS-Fans für eine tolle Stimmung im Gästeblock sorgten. Und erst recht nach dem Schlusspfiff, weil die Michel & Co. in der zweiten Halbzeit eine Abwehrleistung aufs Parkett gezaubert hatten, die durchaus das Prädikat meisterhaft verdient hatte. Und genau diese beiden Punkte hat auch TuS-Coach Ceven Klatt vor Augen, wenn er an das Spitzenspiel zurückdenkt: „Ein beeindruckender Gesamtauftritt von Mannschaft und Fans. Beide haben eine tolle Symbiose gebildet. Wir gestatten Krefeld in der zweiten Halbzeit nur ganze sechs Torwürfe aus dem gebundenen Angriffsspiel!“ Und so sind es inzwischen acht Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten vom Niederrhein. Das Erreichen der Aufstiegs-Playoffs zweifelt niemand mehr an. Und selbst beim Thema Meisterschaft in der Süd-West Staffel geht es wohl nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wann“. Somit könnte unter Umständen schon in zwei Wochen, nach dem Auswärtsspiel in Opladen, der erste große Meilenstein bejubelt werden.

Es sind immer wieder die gleichen Phrasen, die man alle zwei Wochen von den Teams liest, die in die Stählerwiese reisen. Vom „leichtesten Spiel der Saison“ ist da oftmals die Rede. Doch auch wenn man auf Seiten des samstäglichen Gegners, der mHSG Friesenheim-Hochdorf II, entsprechend tiefstapelt, kommen die Mannen von Coach Gabriel Schmiedt bestimmt nicht nur nach Kreuztal um die zwei Punkte kampflos zu überreichen. Dafür geht es für die Rheinland-Pfälzer um zu viel. Als Farmteam der Eulen Ludwigshafen kämpfen die Gäste um jeden Zähler für das Unternehmen Klassenerhalt. Dass das schwierig werden würde, darüber war man sich bei den Pfälzern bewusst. Nach einem überragenden Saisonstart mit 9:3 Punkten musste man im Herbst zwei der Hauptprotagonisten des Erfolgs, Mihailo Ilic und Marc-Robin Eisel, an die erste Mannschaft in der zweiten Liga abgeben. Und da die Eulen am Samstagabend fast zeitgleich in Hüttenberg ran müssen, wird es mit Leihgaben aus dem Profikader recht spärlich aussehen. Sollte oben erwähnter Ilic nicht auflaufen, dürfte die Hauptlast des Torewerfens auf dem 22-jährigen Luis Maier liegen. Was den Männern aus dem Rhein-Pfalz-Kreis durchaus gute Karten im Abstiegskampf verleiht, ist ein Torhüter-Duo aus dem oberen Regal. Zum einen der überaus erfahrene Roko Peribonio, der bei den Rhein-Neckar-Löwen Bundesligaluft schnuppern durfte und mit zwei Teams in die zweite Liga aufgestiegen ist. Zum anderen der 22-jährige Mika Schwenken, der durchaus mal in der Lage ist, für mehrere Minuten seinen Kasten zu vernageln. Doch alles in allem sollte die Aufgabe Friesenheim-Hochdorf lösbar sein, was auch Klatt so sieht: „Natürlich werden wir mit dem nötigen Respekt antreten, aber auch mit dem erarbeiteten Selbstbewusstsein. Es ist nicht so einfach, nach einem Highlight wie Krefeld wieder zur Tagesordnung überzugehen. Aber das erwarte ich von den Jungs!“

Dass der TuS Ferndorf in der Lage ist, einen überragenden Abwehrverbund aufs Parkett zu stellen, dürfte mittlerweile ligaweit bekannt sein. Doch auch im Angriff machen immer wechselnde Toptorschützen es dem Gegner fast unmöglich, sich auf die Jungs vom Kindelsberg einzustellen. Mal ist es die rechte Angriffsseite mit den beiden Toptorschützen des TuS, Josip Eres und Marvin Mundus. Dann mal die linke Seite, mit dem sich im Siegerland immer besser zurechtfindenden Daniel Hideg. Oder aber das herausragende Kleingruppenspiel mit den Kreisläufern Valentino Duvancic und Mattis Michel. „Friesenheim-Hochdorf wird aufopferungsvoll kämpfen. Doch wir wollen emotional mindestens auf Augenhöhe sein“, hat Klatt das warnende Beispiel Opladen vor Augen, die vor zwei Wochen eine Niederlage in Hochdorf einstecken mussten. Was den Siegerländer Handballern nun in die Karten spielt ist, dass man nun auch Zeit für Experimente hat. Die Rot-Weißen erarbeiten sich im Training Dinge, die nun auch im Wettkampfmodus ausprobiert werden sollen. Ganz genau in die Karten schauen lassen wollte sich der Erfolgscoach noch nicht. Doch ganz sicher wird der Fokus auch in diesem Spiel wieder darauf liegen, eine gute Abwehr zu stellen und darauf basierend ins Tempospiel zu kommen. Neuigkeiten von der Rekonvaleszenten-Front gibt es nicht. „Die Stimmung im Team ist top. Es macht einfach Spaß mit den Jungs zu arbeiten“, gibt Klatt einen Einblick in die Arbeit unter der Woche, wo aber neben schweißtreibenden Einheiten auch der Spaß nicht zu kurz kommt. 

Der Spaß kommt auch bei den Fans in der Stählerwiese nicht zu kurz. 1116 Zuschauer besuchen im Schnitt die Heimspiele des Tabellenführers. Und ungefähr da dürfte sich auch die Zuschauerzahl am Samstagabend wieder einpendeln. Lohn für harte Arbeit und tolle Leistungen. Aber auch ein Zeichen, dass herausragende sportliche Leistungen vom sportbegeisterten Siegerländer Publikum honoriert werden. Nach dem Spiel gegen Friesenheim-Hochdorf gibt sich der TuS Ferndorf nur noch drei Mal im Ligabetrieb die Ehre im Hexenkessel. Danach geht es nahtlos weiter mit den Aufstiegs-Playoffs. Da das aber noch Zukunftsmusik ist, gilt es für die Krefeld-Helden am Samstagabend erst einmal wieder vor eigenem Publikum zu performen. Und dann gilt in und um die Stählerwiese wieder: Scream for your team – #familieferndorf, #familietus


WISSENSWERTES
Gegner:  mHSG Friesenheim-Hochdorf II
Einwohner Friesenheim & Hochdorf: 18.500 & 3.300 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe:  grün-weiß-rot

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