Spitzenspiel in der Stählerwiese

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Schnelle Chancen auf Wiedergutmachung sind bei Sportlern gern gesehen. Und auch bei den Handballern des TuS Ferndorf hätte sicherlich niemand etwas dagegen gehabt, wenn man die ersten 45 Minuten aus der Auswärtspartie in Dansenberg zeitnah hätte gerade rücken können. Doch im Grunde genommen ist nichts passiert, was geradezurücken wäre. Zum einen hatte die letzte Viertelstunde im Kaiserslauterer Vorort mit dem Unentschieden ein versöhnliches Ende. Zum anderen ist die TuS-Equipe weiterhin das Maß aller Dinge in der 3.Liga Süd-West. Fairstes Team der Liga, im Schnitt die meisten Tore erzielt und garniert wird das bisherige Abschneiden mit der alleinigen Tabellenführung.

Der nächste Gegner der sich aufmacht, die Andersson-Mannen vom Thron zu stoßen, ist die HSG Rodgau Nieder-Roden. Die Baggerseepiraten, wie sie sich aufgrund eines in der Nähe befindlichen Baggersees nennen, kommen als aktueller Tabellendritter nach Kreuztal und stellen die Michel & Co. vor eine echte Herkulesaufgabe. Denn mit den Hessen kommt eine junge Mannschaft in die Stählerwiese, die sich hauptsächlich mit jungen Spielern aus der Region bestückt. Ferndorfs Coach Robert Andersson skizziert den Gegner so: „Eine intakte Mannschaft, in der jeder Spieler seine Rolle im Team erfüllt. Garniert mit einem guten Torhüter, den wir nicht ins Spiel kommen lassen dürfen.“ Ebenso wie das Heimteam kommt der meiste Druck bei den Baggerseepiraten aus dem Rückraum. Neben dem besten Feldtorschützen der Liga, Ketil Horn, sind es Johannes von der Au auf Halblinks und Henning Schoper auf Halbrechts, die für die einfachen Tore sorgen. Ein 34-jähriger Routinier steht im Tor. Marco Rhein, zugleich auch sportlicher Leiter der HSG, geht in seine siebzehnte Aktivensaison. Seit Jahren einer der besten Keeper der 3.Liga, konnte er sich im letzten Spiel auch als Torschütze eintragen. Nach einem abgefangenen Ball trat er den Weg in die gegnerische Deckung an und verwandelte mit lehrbuchreifem Sprungwurf. Da sich auch Rheins Mitspieler und Torwartkollegen in exzellenter Verfassung befinden, und nach eigener Aussage ohne Druck ins Siegerland fahren, dürfen sich die Zuschauer auf ein Handballfest freuen.

Seinen eigenen Beitrag dazu leisten will natürlich auch der Spitzenreiter. Mit neuem Personal – Julius Fanger, 19-jähriger Mittelmann vom Bundesligateam des VfL Gummersbach, kommt bis Saisonende auf Leihbasis unter den Kindelsberg – und mit frisch aufgetankten Akkus nach einem spielfreien Wochenende, wollen die TuS-Jungs die Stählerwiese wieder zum Beben bringen. „Julius Fanger habe ich vor acht Jahren das erste Mal spielen sehen“, berichtet Ferndorfs Assistent der Geschäftsführung, Sebastian Schöneseiffen. Und als sich die Möglichkeit der kurzfristigen Leihe auftat, kam sehr zügig Schwung in die Angelegenheit. Fanger wird eine weitere Rechtshänder-Option im Rückraum sein, wobei er neben seiner angestammten Mittelmannposition auch auf Halblinks sowie auf Linksaußen spielen kann. Nicht dringend benötigt, aber bei einem Blick auf die aktuelle Liste der Ausfälle freut sich das Ferndorfer Trainerteam über jede personelle Alternative. Niklas Diebels Einsatz ist fraglich, und zudem plagt sich der ein oder andere Akteur mit Grippesymptomen. „Uns erwartet eine echte Prüfung. Und in Dansenberg hat das Team gesehen, dass es dringend erforderlich ist die Konzentration über die gesamte Spieldistanz aufrecht zu erhalten“, will der Coach auch am Samstagabend wieder eine sechzigminütige Vollgasverantaltung seiner Mannen sehen.

Das wollen auch die zahlreichen Zuschauer. Beim Unterfangen „Verteidigen der Tabellenführung“ dürfen sich die Männer des Trainerteams Andersson/Michel wieder auf die lautstarke Unterstützung von den Rängen verlassen. Wer die ersten Heimauftritte gesehen hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass da ein Team auf dem Parkett steht, welches den Funken auf die Tribüne überspringen lässt. Und so wird am Samstag, zu gewohnter Ferndorfer Handballzeit um 19 Uhr, der Hexenkessel angefacht. Heimnimbus wahren und vor den nächsten schweren Aufgaben ein Statement setzen. Da helfen alle wieder mit, wenn es live vor Ort oder auch auf dem Stream bei Sportdeutschland.tv im heimischen Wohnzimmer heißt: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:  HSG Rodgau/Nieder-Roden
Einwohner Nieder-Roden: 15.400 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe:  rot
größte Erfolge:  Drittliga Aufstiege 2010 & 2012 (seitdem ununterbrochen dabei)

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