Duell der verletzungsgeplagten Teams

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Es muss ca. 20:30 Uhr gewesen sein an diesem sonnigen 5.November des vergangenen Jahres, als  Fabian Hecker die Verantwortung übernahm und sein sechstes Tor an diesem Abend erzielte. Es war der Treffer zum vielumjubelten 25:24 Endstand gegen die HSG Hanau. Der Hexenkessel Stählerwiese wurde in seinen Grundfesten erschüttert. Meist hatte man nur die Rücklichter der famos aufspielenden Hessen gesehen. Die wissen bis zum heutigen Tage noch nicht, wie sie dieses Spiel noch verlieren konnten. Danach gingen beide Teams unterschiedliche Wege. Während die TuS-Equipe noch zwei Mal stolperte und auch das Rückspiel in Hanau nicht siegreich gestalten konnte, nahmen die Männer aus dem Main-Kinzig-Kreis richtig Fahrt auf. Vierzehn Spieltage lang hielt sich die Mannschaft von Coach Hannes Geist schadlos und sicherte sich verdientermaßen die Meisterschaft in der 3.Liga Süd-West. Doch aktuell marschieren beide Teams wieder im Gleichschritt. Denn beide haben vier Pluspunkte auf dem Konto und beide hadern mit der Personalsituation. Denn ähnlich wie in Ferndorf, hat auch beim donnerstäglichen Gast das Verletzungspech zugeschlagen. Und, nächste Parallele, auch in Hanau hat es Leistungsträger und Innenblock-Spieler erwischt.

„Eine kampfstarke und emotional agierende Truppe“ – so beschreibt Ferndorfs Co-Trainer Jannis Michel, mit hoher Anerkennung, die Tugenden des hessischen Gastes. Und wahrhaftig stellt sich mit der HSG Hanau eine Mannschaft in der Stählerwiese vor, die sechzig Minuten lang auf dem Gaspedal steht. In der Abwehr auf einfache Ballgewinne spekulierend, geht bei eigenem Ballbesitz alles in höchstem Tempo vonstatten. Im Angriff wird in der Kleingruppe die Entscheidung gesucht. Und wenn nichts mehr hilft, hilft Luca Braun. Der 23-jährige Linkshänder hat bereits 31 Tore in der Aufstiegsrunde erzielt. Darunter die beiden Ausgleichstreffer in den Schlusssekunden in Oppenweiler/Backnang und gegen Aue. Doch Hanaus Trainer stehen, der Verletztenmisere zum Trotz, durchaus noch eine ganze Reihe weitere Spieler zur Verfügung, die höchsten Drittliga-Ansprüchen Genüge tragen. Neben Braun ist da zum Beispiel Marc Strohl zu nennen. Der erfahrene Rückraumspieler ist zur Zeit vor allen Dingen als Abwehrchef gefragt. Im Angriffsspiel wird aus schnellen Auftakthandlungen heraus die gegnerische Abwehr so in Bewegung gebracht, dass mit Vorliebe der Torabschluss über den Kreis gesucht wird. Hier ist der litauische Nationalspieler Dziugas Jusys bevorzugter Adressat. Und wenn es zum Siebenmeter kommt, können sich die Hanauer auf Maximilian Bergold verlassen. Der mit Abstand beste Siebenmeterschütze der 3.Liga Süd-West erlaubt sich nur höchst selten Fehler aus sieben Metern.

In Reihen des TuS Ferndorf hat man die anerkennenden Worte nach dem Auswärtserfolg in Krefeld aufgesogen wie ein trockener Schwamm das Wasser. „Natürlich wollen wir den Rückenwind aus dieser Partie mit in das Spiel gegen Hanau nehmen“, berichtet Jannis Michel in Abwesenheit Robert Anderssons, der Anfang der Woche, aus familiären Gründen, in seiner Heimat weilte. Dazu glaubt Michel, dass „das Krefeld-Spiel einen unglaublichen Lerneffekt für die junge Mannschaft hatte“. Rein personell wird sich im Vergleich zum letzten Spiel nicht viel ändern. Außer, dass Rene Mihaljevic nun ein paar weitere Trainingseinheiten absolviert hat und somit dem Innenblock weitere Entlastung geben kann. Für die beiden anderen gelernten Kreisläufer der Rot-Weißen ist die Saison dagegen beendet. Neben dem an einem Mittelfußbruch laborierenden Mattis Michel, wird auch Valentino Duvancic in der Aufstiegsrunde nicht mehr am Ball sein. Zurückgefunden zu alter Stärke hat der Mann zwischen den Pfosten. Tim Hottgenroth befindet sich seit Wochen in bestechender Form und war einer der Sieggaranten beim Husarenritt in der Krefelder Glockenspitzhalle. Und wenn wir schon einen genannt haben, der wieder so agiert, wie sich das die Fans wünschen, machen wir mit den nächsten beiden Spielern weiter. Jörn Persson warf sich zuletzt in jede noch so kleine Lücke und machte auch noch die Meter, die am Ende eines Spiels bekanntlich besonders weh tun. Des weiteren war Rostyslav Polyshchuk ein echter Aktivposten im Ferndorfer Spiel. Ein wenig Schatten, aber auch ganz viel Licht – es wird dem Ukrainer im Ferndorfer Team guttun und ihn hoffentlich weiter beflügeln.

Mit dem Abschied Sebastian Schöneseiffens gab es unter der Woche noch eine Hiobsbotschaft zu vermelden. Doch am Donnerstagabend ab 17 Uhr möchten die Persson & Co. wieder positive Schlagzeilen liefern. Am ungewohnten „Christi Himmelfahrt Spieltag“ werden sich die Andersson-Mannen ein vorletztes Mal den heimischen Fans präsentieren, bevor es in die lange Sommerpause geht. Ein vorletztes Mal also die Gelegenheit, den Hexenkessel Stählerwiese nochmal richtig auf Temperatur zu bringen. Am Samstag, 27.Mai folgt dann der letzte Akt der Saison 2022/23. Tränenreiche Abschiede und das ein oder andere Kaltgetränk mit Spielern und Verantwortlichen gehört an diesem Abend dazu wie der Ball zum Spiel. Somit heißt es nun noch insgesamt drei Mal in dieser Aufstiegsrunde: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner: HSG Hanau
Einwohner Hanau: 103525 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe: blau-weiß
größte Erfolge: Drittligaaufstieg 2016 – A-Jugend seit 2011 in der A-Jgd.-BuLi

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